Faktencheck Wahlsendungen

Faktencheck: FAU-Forschende prüfen Informationen in ZDF-Wahlsendungen

Was genau dahinter steckt, erklärt FAU-Prof. Dr. Petra Bendel

An den Abenden des 13. und 20. Februar sind im ZDF Wahlsendungen geplant, für welche die Menschenrechtlerin Prof. Dr. Petra Bendel sowie Kolleginnen und Kollegen des FAU-Forschungsbereichs Migration, Flucht und Integration als Faktencheckerinnen/Faktenchecker zum Einsatz kommen. Sie beschreibt hier, wie ein Faktencheck überhaupt abläuft.

Frau Bendel, wie genau funktioniert das mit dem Faktencheck? Was wird bei einer solchen Sendung geprüft? Welche Tools nutzen Sie dafür und machen Sie das alleine?

Petra Bendel: Der Faktencheck für das ZDF funktioniert über eine Standleitung mit der Redaktion. Die zu überprüfenden Fragen können von uns selbst oder auch als „Auftrag“ von der Redaktion ausgehen – je nachdem, wer zuerst meint, dass Aussagen zu überprüfen sind. Natürlich reicht googlen da nicht aus; wir benötigen ja wasserdicht recherchierte Daten. Daher erstellen wir vorher Briefings mit Fakten, Fakten, Fakten zu den wichtigsten Themen und recherchieren gegebenenfalls ausführlich nach.

Ich war ad personam angefragt, aber finde es besonders ergiebig, das an meinem Arbeitsbereich Migration, Flucht und Integration am Institut für Politische Wissenschaft in einem hoch motivierten und auf einzelne Unterthemen spezialisierten Team zu bestreiten. So gibt es Kolleginnen und Kollegen, die eher zur Arbeitsmigration arbeiten und andere, die sich mit den Rechten von Flüchtlingen oder mit der Integration vor Ort beschäftigen und ganz schnell auskunftsfähig sind. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die für weitere Sendungen angefragt wurden, machen das aber durchaus alleine.

Kann man sich darauf vorbereiten?

Petra Bendel: Selbstverständlich! Wir antizipieren einige zentrale Fragen, die im Wahlkampf immer wieder eine Rolle gespielt haben wie etwa die Frage, ob Zurückweisungen an den Grenzen im Einklang mit europäischem Recht stehen oder auch, welche Tendenzen sich bei den Zugangszahlen abzeichnen; wir haben die jüngsten Daten für die Fachkräfteeinwanderung oder auch für die Frage, ob die Kommunen tatsächlich noch überlastet sind. Wir haben die Grundlagen dafür, welche Rechte Schutzsuchenden zustehen, welche jüngsten Gesetze verabschiedet wurden und wie andere Staaten mit Migration und Flucht umgehen. Und dann haben wir die wichtigsten Datenbanken parat für alles, was aufkommen könnte.

Was ist die größte Herausforderung für eine Faktencheckerin/einen Faktenchecker?

Petra Bendel: Ich denke, die Herausforderung liegt darin, Fakten nicht nur zu überprüfen, sondern auch im Längs- und Querschnittsvergleich einzuordnen, dabei knapp und präzise zu sein und dennoch nicht zu vereinfachen. Das ist eine Aufgabe von Wissenschaftskommunikation überhaupt und erfordert ein bisschen Übung.

Vielen Dank, Frau Bendel!